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Fährtenkurs 12.08.2012


Auch Übungsleiter müssen sich weiterbilden, um immer auf dem aktuellen Stand der Hundeausbildung zu sein. So fasste unsere Fährtentrainerin Erna Rickli vom Vorstand den Auftrag, für die Übungsleiter der Sporthundegruppen einen Kurs zum Thema Fährten zu organisieren. Als Instruktor konnte Erna den bekannten und kompetenten Profi-Hundeausbildner *Werner Haag aus Möhlin AG gewinnen. Am Sonntag, 12. August 2012 fand dieser lehrreiche Kurs bei besten Wetterverhältnissen auf dem Übungsgelände in Lauerz statt.

Freude am Suchen wecken
Anhand einer Power Point Präsentation zeigte Werner Haag, wie er mit Geruchsfeldern, Kreis und Schlangenlinien das Fährten bei einem Welpen bzw. bei einem fährtenunerfahrenen Hund aufbaut.

Wichtig ist, dass anfangs in jedem Fussabdruck ein oder zwei kleine Guddeli liegen. Mit zunehmender Sicherheit wird der Schwierigkeitsgrad langsam gesteigert. Werner Haag empfiehlt, im Anfangsstadium keine geraden Fährten anzulegen. Der Hund lerne sehr schnell, dass es geradeaus geht und suche dann nicht mehr konzentriert die Bodenverletzungen ab. Im Aufbau wird auch kein Fähnchen gesteckt. Geradezu eine Todsünde ist, dem Hund am Ende der Fährte ein hohes Triebziel zu präsentieren.

Die meisten Fehler, die bei der Fährtenaufbauarbeit passieren sind:
- zu schneller Abbau von Futter
- zu grosse Lernschritte
- nicht Anpassen des Schwierigkeitgrades
- gerade Fährten
- zu lange Fährten
- zu schnelles und oberflächliches Fährten
- Inkonsequenz des Hundeführers

Von der Theorie in die Praxis
Schon während den theoretischen Ausführungen konnten die Teilnehmer erfreut feststellen, dass wir mit dem Fährtentraining, wie wir es von Erna vermittelt bekommen, auf dem richtigen Weg sind. Trotzdem zeigte sich, dass das Suchverhalten bei allen teilnehmenden Hunden verbessert und optimiert werden sollte. Die Mehrheit der Hunde war auf der Fährte zu schnell und deshalb oberflächlich, andere suchten zu wenig motiviert.

Werner Haag hat einige Ideen auf Lager, wie der Hund zum intensiveren Suchen animiert werden kann, ohne dass Druck aufgesetzt wird. Ein Beispiel wäre, das Futter in den Boden einzudrücken, damit sich der Hund anstrengen muss, an die Belohnung zu kommen. Ist das Suchverhalten des Hundes ganz schlecht, steckt Werner Haag besonders leckeres Nassfutter in ein Fotofilmdöschen. Dieses wird, nachdem der Hund gluschtig darauf gemacht worden ist, verschlossen und mit einem Setzholz in den Boden eingegraben. Die Belohnung bekommt der Hund erst, wenn er dieses Döschen ausgegraben hat.

Ein zu schneller Abgang und zu schnelles, oberflächliches Fährten ist ein weit verbreiteter Fehler. Hier kann Abhilfe geschaffen werden, indem man vor dem Fährtenabgang ein kleines Geruchsfeld anlegt.

Werner Haag ist der Meinung, dass sich ein Hund, der sauber fährtet, zwangsläufig absichern muss. Allerdings sollte sich dieses Absichern auf ein Drehen des Kopfes beschränken und nicht in ein grossräumiges Kreisen ausarten.

Verweisen
Das Verweisen wird separat geübt. Werner Haag zeigte dazu verschiedene Varianten einer Übung, die auch im Wohnzimmer gemacht werden können.

Hilfreiche Tipps
Leider reichte die Zeit nicht, um mit allen zehn anwesenden Hunden die neugelernten Übungen auszuprobieren. Trotzdem war es lehrreich, bei den andern zuzuschauen und den Unterschied "vorher - nachher" zu beobachten. Immer wieder gab Werner gute Tipps, wie wir unsere Hunde auf die Sucharbeit einstimmen und ihnen einen optimalen Rahmen geben können.

*Werner Haag nahm mit seinen Hunden regelmässig erfolgreich an Weltmeisterschaften, Schweizermeisterschaften und internationalen Hundesportprüfungen teil. Der 57ährige gelernte Bäcker-Konditor-Koch betreibt seit 1995 eine private Hundeschule "Hundeschule Staffelegg HuSta". Werner Haag ist u.a. zweifacher Schweizermeister und mehrfacher Vice-Schweizermeister, Leistungsrichter TKGS, Instruktorenrichter Abt.C  WUSV-Inlandrichter, Diensthunderichter und Schutzdiensthel

Text: Bernadette Syfrig